Der Konsum tierischer Produkte ist in vielerlei Hinsicht überdenkenswert. Hier wollen wir nur auf die wichtigsten Aspekte eingehen:
Welternährung
Inzwischen müssen weltweit über 7 Milliarden Menschen ernährt werden. Heute leiden über 1 Milliarde Menschen an Hunger4. Trotzdem werden ca. 50 Prozent des weltweit geernteten Weizens und mehr als 90 Prozent des weltweit produzierten Sojas an Tiere verfüttert, anstatt verhungernde Menschen zu ernähren5. Auch die weltweite Wasserversorgung ist und wird ein riesiges Problem. Vergleicht man die Menge an Wasser, die man pro Kilo Nahrungsmittel braucht, stellt man fest, dass bei der Fleischproduktion ein Vielfaches mehr an Wasser verbraucht wird, als bei einer rein pflanzlichen Ernährung: Um 1kg Rindfleisch herzustellen werden 15500 Liter Wasser benötigt, für 1kg Kartoffeln hingegen nur 900 Liter6.
Gesundheit
„In Deutschland liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Fleisch bei über 1,2 kg pro Woche […]. Übermäßiger Fleischkonsum führt zu Volkskrankheiten wie Übergewicht, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs.
Eine britische Studie hat gezeigt, dass durch eine Reduzierung des Fleischkonsums um 30 % allein in Großbritannien jährlich 18.000 vorzeitige Todesfälle vermieden werden könnten. Auf Deutschland übertragen, entspräche dies über 24.000 Menschen pro Jahr. Fünfmal mehr, als jährlich im Autoverkehr sterben.
Für die Behandlung ernährungsbedingter Krankheiten werden in Deutschland jährlich etwa 70 Milliarden Euro ausgegeben. Ein Großteil dieser Krankheiten ist durch eine gesündere Ernährung, das heißt einen höheren Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkornprodukten und eine Reduktion fettreicher, tierischer Lebensmittel vermeidbar“7
Umweltschutz
Die Massentierhaltung macht weltweit gesehen 18 Prozent des Treihausgasausstoßes aus1. 30 Prozent der gesamten, nicht von Eis bedeckten Landfläche der ganzen Welt werden für die Massentierhaltung (inkl. Anbaufläche für Futterpflanzen und Grasflächen) verwendet2. Allein die Rinderzucht verursacht 39 Prozent des weltweiten Metanausstoßes. Methan ist ein Treibhausgas, was auf den Treibhauseffekt einen 25 mal stärkeren Einfluss hat als C023.
Tierethik
Wie diese Gesellschaft mit ihren (Nutz-)Tieren umgeht, verfolgen immer mehr Menschen mit großer Aufmerksamkeit. In einer Welt, in der Fleisch ansprechend unter Klarsichtfolie angeboten wird und Kinder Wurst essen lustig finden, weil ihnen von der Wurstscheibe lachende Gesichter entgegen sehen, geht jeder Bezug zum Tier und dessen Leben und Sterben verloren.
Den Käufern wird suggeriert, dass es sich um eine künstlich hergestellte Ware handelt, die zu kaufen und zu essen für Leib und Seele wichtig, gesund und natürlich ist.
Jeder erwachsene Mensch weiß natürlich, dass sein Schnitzel, sein Schinken oder sein Putensteak von Lebewesen stammen, die nicht auf einer grünen Wiese in der Sonne gegrast und gescharrt haben. Und er weiß auch, dass diese Lebewesen – unter welchen Bedingungen auch immer – sterben mussten, damit sie gegessen werden können.
Hier kommt die – für Menschen in anderen Bereichen oft lebensnotwendige – Fähigkeit des konsequenten Ausblendens äußerst negativ zum Tragen.
Vor einiger Zeit sagte Paul McCartney, ein Mitglied der Ex-Beatles und bekennender Veganer: „Wenn alle Schlachthöfe Wände aus Glas hätten und die Menschen sich das grausame Töten der Tiere ansehen müssten, wären fast alle Menschen Vegetarier.“
Auch Persönlichkeiten wie Albert Einstein, Leonardo Da Vinci, Albert Schweitzer und Pythagoras waren praktizierende Vegetarier und prangerten die große Schuld an, die sich Menschen durch das Massakrieren von Tieren aufbürden.
In der industriellen Fleischproduktion werden Schweine, Kühe, Kaninchen, Geflügel usw. in engen Käfiganlagen gehalten, in denen sie oftmals nicht einmal genug Platz haben, um sich hinzulegen oder umzudrehen. Sie können ihren natürlichen Verhaltensweisen nicht einmal ansatzweise nachkommen. Neben den psychischen Störungen bewirkt der Bewegungsmangel bei den Tieren, dass sie extrem krankheitsanfällig sind, weswegen sie neben dem hormonhaltigen Mastfutter auch regelmäßig Medikamente, vor allen Dingen Antibiotika, verabreicht bekommen.
Die Tiere müssen bis zu ihrer Tötung enorme Schmerzen erleiden, z. B. bei der Kastration ohne Betäubung, Schwanz- oder Schnabelkürzung, bei der Kuhhornverätzung, durch das Stehen auf scharfkantigen Metallgittern und die gegenseitige Verstümmelung wegen des Platzmangels.
Hinzu kommen tagelange Transporte beim Weiterverkauf oder vor der Tötung, bei denen die Tiere oft schlimmste Verletzungen davontragen oder durch Wassermangel elendig verdursten. Ein „Schwund“ von ca. einem Fünftel der Tiere wird bei der Gewinnkalkulation eingeplant.
„Die Ware Tier“ wird nur noch unter finanziellen Gesichtspunkten gesehen und jeder Konsument dieser Billig-Ware unterstützt dieses makabere System, ohne zu begreifen, dass auch sein Lebensraum und seine Gesundheit durch sein unbedachtes Kaufverhalten zerstört werden.
Tierschutz ist immer auch Umwelt- und Naturschutz, Menschenschutz und gelebte Achtsamkeit und Demut gegenüber allem, was existiert.